Chlamydien-Infektion: Symptome und Behandlung laut Gynäkologin (2024)

Chlamydien gehören zu den sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Die Gynäkologin Dr. Eva Lunzer-Mühl erklärt ACTIVE BEAUTY, dass eine Ansteckung mit den Bakterien zwar häufig symptomlos abläuft, aber unbedingt behandelt werden sollte.

Was ist eine genitale Chlamydien-Infektion?

Chlamydien sind Bakterien, die Entzündungen im Körper auslösen können. Eine bestimmte Unterart der Bakterien-Erregerart namens „Chlamydia trachomatis“ löst sexuell übertragbare Infektionen (STI) aus. Häufig betroffen sind die Schleimhäute von Gebärmutterhals, Harnröhre und Enddarm. Eine Infektion mit Chlamydien gehört weltweit zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Sie tritt am häufigsten bei jungen Erwachsenen bis zum 25. Lebensjahr auf. Steckt man sich an, können nach einer bis drei Wochen Symptome auftreten. Oft verläuft die Infektion aber symptomlos.

Wie werden Chlamydien übertragen?

Chlamydien werden hauptsächlich sexuell übertragen, also durch Geschlechtsverkehr oder Oralsex. Eine Ansteckung ist beim Sex auch über die Hand oder Sextoys möglich. Die Infektion ist auch bei Safer Sex, also Sex mit Kondom oder Femidom, übertragbar. Kondome sind zwar der sicherste Schutz gegen eine Ansteckung mit Chlamydien, reduzieren das Risiko einer Ansteckung, aber nicht vollständig. Eine Übertragung durch Küssen, verschmutzte Toiletten oder Handtücher ist hingegen sehr unwahrscheinlich. Schwangere Frauen können Chlamydien auf das Neugeborene übertragen.

Welche Chlamydien-Symptome gibt es bei Frauen?

Frauen mit einer genitalen Chlamydien-Infektion leiden in erster Linie an einem entzündeten Gebärmutterhals, aber auch Harnröhre oder Enddarm können betroffen sein. Bei Frauen verlaufen mindestens 70 Prozent der genitalen Chlamydien-Infektion symptomfrei. Es gibt aber klassische Symptome, auf die Frauen achten können:

  • Der vaginale Ausfluss hat eine veränderte Farbe, Geruch oder Menge.
  • Die Regelblutung ist stärker als sonst oder es kommt zu Zwischenblutungen.
  • Nach dem Geschlechtsverkehr kommt es zu Blutungen im Genitalbereich.
  • Im Analbereich kommt es zu Schmerzen, Ausfluss oder Blutungen.
  • Der untere Bauchbereich schmerzt oder fühlt sich unwohl an.
  • Der Harndrang ist verstärkt und/oder das Harnlassen „brennt“.

Welche Farbe hat der Ausfluss bei Chlamydien?

Eine Infektion mit Chlamydien kann sich durch einen verstärkten, gelblich-eitrigen vaginalen Ausfluss bemerkbar machen. „Bei der klinischen Untersuchung wird häufig ein entzündeter Gebärmutterhals als Ursache dafür festgestellt“, erklärt Dr. Eva Lunzer-Mühl.

Welche Chlamydien-Symptome gibt es beim Mann?

Bei Männern entzündet sich nach einer genitalen Chlamydien-Infektion zumeist die Harnröhre, aber auch Hoden und Enddarm können befallen werden. Rund die Hälfte der Männer hat keine Symptome. Auf folgende Auffälligkeiten können Männer trotzdem achten:

  • Das Harnlassen „brennt“ und es kommt ein eitriger Ausfluss heraus.
  • Die Hoden schmerzen oder es tritt ein Unwohlgefühl auf.
  • Im Analbereich kommt es zu Schmerzen, Ausfluss oder Blutungen.

Wie sieht die Behandlung bei Chlamydien aus?

Wenn Sie den Verdacht einer Chlamydien-Infektion haben, sollten Sie vorerst auf Sex verzichten. Wenden Sie sich so rasch wie möglich an eine Fachärztin oder einen Facharzt für Gynäkologie, Haut- und Geschlechtskrankheiten oder Urologie, um Ihren Gesundheitszustand abklären zu lassen. Das geschieht mittels körperlicher Untersuchung und einem Labortest. Handelt es sich tatsächlich um Chlamydien, wird die Infektion mit Antibiotika behandelt.

Wie lange dauert es, bis Chlamydien weg sind?

Bei der Behandlung von Chlamydien nehmen Sie über eine Woche hinweg Antibiotika oder alternativ einmalig eine hochdosierte Medikamentendosis ein, um gegen die Bakterien vorzugehen. Trotzdem sind die Chlamydien nach der Antibiotika-Einnahme zumeist nicht sofort weg. „Leider ist die Resistenzlage bei diesen Bakterien sehr hoch, sodass nach abgeschlossener Therapie auf jeden Fall eine Abstrichkontrolle erfolgen sollte, um gegebenenfalls auf ein alternatives Antibiotikum zurückzugreifen“, erklärt die Gynäkologin.
Während und bis einer Woche nach der Behandlung mit Antibiotika sind sexuelle Aktivitäten nicht anzuraten. Informieren Sie außerdem Ihre Sexualpartnerinnen und
-partner der vergangenen sechs Monate über Ihre Chlamydien-Infektion. Auch diese sollten sich ärztlich untersuchen und wenn nötig behandeln lassen. Das ist wichtig, damit es nicht zu weiteren Infektionen oder Spätfolgen kommt.

In diesem Video können Sie mehr über die Chlamydien-Infektion erfahren:

Können Chlamydien von selbst wieder verschwinden?

Die Infektion verläuft oft symptomlos und wird deshalb nicht bemerkt. Dass Chlamydien von selbst wieder verschwinden, ist laut der Gynäkologin eher unwahrscheinlich: Die Bakterien können im Körper bleiben und immer wieder zu Re-Infektionen führen. „Das bedeutet, dass das Übertragungs- bzw. Ansteckungsrisiko auch in symptomfreien Phasen dementsprechend hoch ist“, erklärt Dr. Eva Lunzer-Mühl.
Bleibt die Erkrankung unerkannt, kann sie chronisch werden und langfristige Folgen haben. Bei Frauen können etwa chronische Unterleibsschmerzen oder Unfruchtbarkeit auftreten. Bei Männern können sich Prostata, Hoden oder Nebenhoden entzünden. In seltenen Fällen können sie unfruchtbar werden.

Lesetipp: Erfahren Sie hier alles über Unfruchtbarkeit beim Mann.

Kann man sich selbst auf Chlamydien testen?

Ja, mittlerweile gibt es Chlamydien-Schnelltests zur Eigenanwendung für Frauen. Sie können eine Probe (Abstrich) vom Gebärmutterhals nehmen und das Testergebnis nach 20 Minuten selbst ablesen. Die diagnostische Sicherheit ist sehr hoch. Trotzdem dient ein Selbsttest nur dazu, einen möglichen ersten Verdacht zu bestätigen. Fällt der Test positiv aus, sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat aufsuchen und sich behandeln lassen.

Kann man Chlamydien auch an anderen Körperstellen bekommen?

In seltenen Fällen kann sich eine genitale Chlamydien-Infektion auf andere Körperteile ausweiten, etwa auf den Rachen oder die Augen. Deshalb sollten infizierte Personen sich regelmäßig und gründlich die Hände waschen und vermeiden, sich ins Gesicht zu greifen. Beim Oralsex kann der Rachen direkt mit Chlamydien infiziert werden. Theoretisch können im Schwimmbad Bakterien durch verunreinigtes Wasser in die Augen gelangen. „Aufgrund der hohen Hygienestandards ist dies aber sehr unwahrscheinlich“, sagt die Gynäkologin.

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Chlamydien-Infektion: Symptome und Behandlung laut Gynäkologin (2024)

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